Feine Kartenwelt

wie kleine Kunstwerke die Welt revolutionieren

Themen-Überblick

Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Kunst der Postkarten, insbesondere deren geschichtliche Entwicklung von vor 200 Jahren bis heute und zeigt weitere spannende Facetten feiner Karten auf.

 

Die Postkarte

… mehr als nur ein Stück Papier

In Portionen kommunizieren, als Brückenschlag zwischen Fremde und Heimat, dekoratives Kleinformat, Kind der Industrialisierung, offene Mitteilung, begehrtes Sammelobjekt, handschriftliches Zeitdokument, Fernweh, Beleg für Anteilnahme und Empathie, erstes Massenkommunikationsmittel. Dies alles und vieles mehr wird mit Postkarten assoziiert.

Eine überaus eindrucksvolle Geschichte begleitet diese Form der Benachrichtigung ebenso, wie eine erstaunliche Anzahl an verschiedenen Techniken und Materialen die bei der Herstellung zum Einsatz kommen.

Verschiedene Formate von Karten

Was ist eigentlich eine Postkarte?

Definition des Begriffs

Der Oberbegriff ist Karte und umfasst alle Kartentypen. Es erfolgt eine weitere Unterteilung in Postkarte und Doppelkarte . Erst genannte Kategorie umfasst Ansichtskarten , Spruchkarten und Fotopostkarten . Gemeinsames Merkmal dieser drei Arten ist die bedruckte Vorderseite.

einfache Karte

Auf der Rückseite befinden sich das Adressenfeld und das Textfeld, das individuell beschrieben werden kann. Ansichtskarten werden zumeist aus dem Urlaub an Freunde und die Familie verschickt. Die bedruckte Seite zeigt meistens ein großes oder mehrere kleine Fotos, die den Ferienort repräsentieren. Auch U-Bahnpläne, beispielsweise aus London, oder beeindruckende Landschaften sind beliebte Motive.

grafische Karte

Spruchkarten punkten mit lustigen Sprichwörtern oder einem tiefgreifendem Zitat. Meist ist dieser Typus auch illustriert. Fotopostkarten lassen kaum Raum für Geheimnisse oder Überraschungen und es liegt auf der Hand, dass ein grafisches Element ihre Vorderseite ziert.

Das häufigste Format der Postkarte beträgt 10,5 x 14,8 cm und entspricht der deutschen Industrienorm A6.

Doppelkarten sind zumeist Klappkarten, die auf der Vorderseite ein Motiv zeigen, auf der Rückseite, mit Ausnahme der Informationen zu Verlag und Hersteller, keinen Inhalt besitzen. Wesentlicher Teil dieser Schriftstücke ist die Innenseite. Hier befindet sich in oft ein vorgedruckter Spruch, der mit Text auf der Vorderseite korreliert und sehr oft anlassgebunden ist. Innenseiten lassen aber auch viel Raum für eigene Kreativität und Worte. Üblicherweise wird eine Doppelkarte mit Kuvert verkauft.Das Standardformat der Doppelkarte beträgt ebenfalls 10,5 x 14,8 cm.

Karten zu speziellen Anlässen

Unterkategorien der Doppelkarte sind Abschieds-, Baby-, Geburtstags-, Glückwunsch-, Gruß-, Hochzeits-, Trauerkarten oder ähnlich themenbezogene Ausführungen. Ihnen gemein ist die Ereignisbezogenheit zu der man Doppelkarten verschickt oder persönlich übergibt. Während eine Grußkarte eine Doppelkarte ist die einen kleinen Gruß enthält, ist das Charakteristikum der Glückwunschkarte eher ihre universelle Einsetzbarkeit zu den verschiedensten Anlässen. Typisch verwandte Textteile sind hier „Herzlichen Glückwunsch …“ oder „Wir gratulieren …“.

Midi- und Maxikarten sind populäre Sonderformate. Das Maß einer Midikarte beträgt 7 x 10 cm, dass von Maxikarten 21 x 29,6 cm.

Die Geschichte der Postkarte

Eine lange Tradition über 200 Jahre hinweg.

Wir schreiben den 1. Oktober 1869 und der Ort des Geschehens ist Österreich-Ungarn. In Wien wird die Korrespondenzkarte, von der Generaldirektion für Post- und Telegraphenangelegenheiten, offiziell eingeführt.

Sehr frühe Postkarte

Sie gilt als „erste amtliche Postkarte“. Es handelte sich um eine dünne, hellbraune Karte, die auf der Vorderseite eine Zwei-Kreuzer-Marke vorab aufgedruckt hatte. Neben ihr befand sich auf der linken Seite der Platz für die Adresse. Die Rückseite war für die Nachricht vorgesehen. Der Rand war von einer Bordüre umrahmt. Der Tarif betrug die Hälfte des Briefportos. Ausgetüftelt hatte diesen Plan Dr. Emanuel Herrmann, wobei es nach wie vor unklar ist, ob ihm das etwas älter deutsche Modell des Herrn Dr. von Stephan bekannt war. Zu seiner Person aber später.

Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits Vorläufer der Postkarte in den U.S.A und Frankreich. Bereits 1760 wickelte das private Pariser Stadtpostunternehmen „Petite Poste“ den Austausch von offen lesbaren Nachrichten ab. Leider sind aus dieser Zeit keine Exemplare mehr erhalten.

Geschichte der Post

1840 ereignete sich in England ein Meilenstein der Postgeschichte, die Erfindung der Briefmarke. Sir Rowland Hill (1795 - 1879) konzipierte als erster Postwertzeichen dieser Art und schuf damit sozusagen das erste „Prepaid-System“. Das Porto musste nicht mehr vom Empfänger eingezogen, sondern nunmehr vom Absender vor Inanspruchnahme der Dienstleistung erstattet werden.

Diese Umstellung vereinfachte das Postwesen und zog andersartige Tarife nach sich. Bis dahin gab es keine Garantie, dass der Adressat das Schriftstück entgegennehmen und bezahlen würde. Dies machte die Post bisher immer zu einem unwirtschaftlichen Unternehmen, zumal bis dahin viele Sendungen umsonst befördert werden mussten, weil unter anderem auch etliche Personengruppen keine Gebühren zahlen mussten. Zu diesem privilegierten Kreis zählten auch Parlamentsmitglieder. Zudem wurden Zeitungen portofrei befördert. Um diese Kosten auszugleichen, wurden die normalen Briefsendungen erhöht. Leider hatte man nicht mit den Folgen dass kaum noch Briefe geschrieben wurden gerechnet. Überdies sah die ärmere und bildungsfremde Bevölkerung im Erlernen der Kulturtechniken Lesen und Schreiben noch weniger Sinn. Sie konnte sich die Kosten für die Briefbeförderung schlichtweg nicht mehr leisten. Darüber hinaus hatten die Brieftarife auch Einfluss auf den Handel, denn die Kosten für geschäftliche Korrespondenz waren äußerst unattraktiv geworden.

Briefmarken für Postkarten

Rowland Hill vereinfachte das riskante und unökonomische Postwesen indem er ein System empfahl, das die Gebühren nicht nach der Entfernung, sondern nach dem Gewicht berechnete. Ein einfacher Brief, mit einem Gewicht bis zu 14 Gramm, sollte landesweit zu einem Einheitspreis von einem Penny befördert werden. Es war auch seine Idee diesen Betrag im Voraus, entweder durch den Kauf von offiziell herausgegebenem Briefpapier oder durch ein kleines Etikett, das auf das Kuvert geklebt werden musste, zu kassieren. Et voilà, „die Briefmarke war erfunden“.

Damit verbunden war die Öffnung des Briefverkehrs, die wiederum zur Erhöhung der Attraktivität des Lesens und Schreibens führte. Mithin waren diese Kulturtechniken nicht länger ein Privileg reicher Bürger und bestimmten Bevölkerungsschichten vorbehalten.

Briefmarken für den Versand

Viele Länder führten darauf hin sehr bald ebenfalls Briefmarken ein. In kürzester Zeit hatte sich diese Form der Zahlungsabwicklung weltweit etabliert. Die Voraussetzung für das Postwesen in ihrer heutigen Form war geschaffen, und der Weg für Erfindungen wie die Postkarte war geebnet.

Bereits erwähnte, historisch von Bedeutung und erste offizielle, von Dr. Hermann eingeführte Postkarte war ursprünglich nur für den Versand innerhalb der Grenzen der Monarchie gedacht. Sie erfreute sich äußerster Beliebtheit. Bereits innerhalb des ersten Jahres wurden mehrere Millionen Karten verschickt.

Dieser Erfolg veranlasste den Norddeutschen Bund auch zur Einführung eigener Postkarten. Deutschland nahm damit eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte der Karte ein.

Dr. Heinrich von Stephan

Der deutsche Dr. Heinrich von Stephan gilt als Erfinder der Postkarte. Er war der erste, der eine alternative Form der Postsendung offiziell zur Diskussion stellte. Dadurch das Briefpapier, Kuverts und Briefmarken einzeln erworben werden mussten und langwierige Höflichkeitsfloskeln fester Bestandteil der schriftlichen Korrespondenz waren, das Briefeschreiben somit eine umständliche Angelegenheit war, schlug eben jener Herr die Einführung eines festen Formulars in Umschlaggröße vor.

Wertzeichen

Das Formular sollte direkt beschriftet und ohne Umschlag auf dem Postamt aufgegeben werden können. Weitere Erleichterungen sollten das bereits aufgedruckte Wertzeichen und der direkte Versand ohne Kuvert darstellen. Doch genau an diesem Punkt scheiterte erst einmal diese bahnbrechende Idee.

Die Verantwortlichen befürchteten, dass diese Kommunikationsform zu indiskret sei und die Post in der Folge mit hohen Verlusten zu rechnen haben würde. Darüber hinaus galt dieses System als schwer umsetzbar, da es viele deutsche Kleinstaaten mit eigenen Briefmarken gab. Diese Punkte wurden in der österreichisch-ungarischen Monarchie anders gewichtet. Das Postwesen war aufgrund der neuen Ideen von Dr. Herrmann einheitlicher und wurde nicht durch die zuständigen Behörden in Wien skeptisch als zu indiskret abgelehnt. Innerhalb von wenigen Monaten wurde sie im ganzen Reich in die Tat umgesetzt.

Die Alternative Post in Umschlaggröße, überdies zum herabgesetzten Tarif und zum Zwecke einer knappen Mitteilung, setzte sich rasend schnell bei vielen Postbehörden durch. Die Durchführung blieb zunächst auf Westeuropa beschränkt. Anfangs war der Kartenverkehr nur innerhalb der nationalen Grenzen möglich. Sowohl in Großbritannien, als auch der Schweiz, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark war die im Laufe des Jahres 1871 eingeführte Postkarte ein voller Erfolg mit explodierenden Verkaufszahlen. Doch nicht in allen Teilen der Öffentlichkeit fand die Postkarte ungebrochen positives Echo. Indiskretionen ließen Gegner dieses Schriftstücks immer wieder aufhorchen und befürchteten, dass Missbrauch getrieben werden könnte. Anstößige Botschaften oder unbegründete Rechnungen würden erheblichen Schaden anrichten können. Vereinzelt kam es tatsächlich zu Klagen, doch diese konnten den unaufhaltsamen Erfolg der Postkarte nicht trübten.

Karten aus verschiedenen Ländern

Als erstes außereuropäisches Land gab Kanada im Juli 1871 eine Postkarte heraus. In den nächsten drei Jahren folgten Frankreich, Rumänien, Russland, die meisten skandinavischen Länder, Spanien, Japan, Italien, Chile und die Vereinigten Staaten von Amerika. In den U.S.A entschied sich die Postbehörde für braune Karten in der Größe 13 x 7,6 cm und zu einem Inklusiv Preis von einem Cent. Die Verkaufszahlen bewiesen auch hier die Popularität dieses Schriftstücks. Jede Woche wurden mehr als zwei Millionen Karten verschickt.

Als Vorläufer der Postkarte in der Vereinigten Staaten war es seit 1861 möglich Karten, jeder Art von Post zu verschicken, wenn sie bestimmten postalischen Regeln entsprachen. Zum Beispiel mussten sie ordentlich adressiert und ausreichend frankiert sein. Es handelte sich hierbei allerdings um inoffizielle, nicht von der Regierung herausgegebene Postkarten. Das Urheberrecht für diese Karten lag bei John Charlton. Er hatte sie erworben und an H. Lipman, Herausgeber zweier Ausgaben der Lipman´s Postal Card, übertragen. Hier findet sich also erstmals der Name „Postkarte“ wieder.

Die Karte als nationalgrenzüberschreitendes Schriftstück, ist dem Weltpostverein zu verdanken. 1879 tagte dieser in Paris . Unter der Beteiligung von 36 Staaten wurde eine einheitliche Gebühr für alle Sendungen zwischen den Mitgliedsstaaten festgelegt. Nun war die Postkarte ein schnelles, günstiges, praktisches und internationales Kommunikationsmittel.

Trotz des Erfolgs und der großen Bedeutung handelte es sich bei diesen, offiziell von den nationalen Postbehörden herausgegebenen, Karten um schlichte Gebrauchsgegenstände. Es war privater Unternehmergeist, der die illustrierte Postkarte und ihre Markteinführung ermöglichte.

Werbung auf Karten

Die Motive liegen in der Umsatzsteigerung durch Werbung begründet. Ab 1872 wurden private Karten in England und Deutschland zugelassen. Genauer gesagt bedeutet dies, dass nun auch Privatpersonen Postkarten drucken und verkaufen durften. Diese mussten vielen Bestimmungen in Bezug auf Format in Form von dieselben Größen wie eine offizielle Ausgabe, Dicke und Aufteilung entsprechen. In der rechten oberen Ecke musste genügend Platz für den Poststempel bleiben, da es für Sendungen zum ermäßigten Postkartentarif noch keine normalen Briefmarken gab.

Jedes Land nutzte die neuen Möglichkeiten etwas unterschiedlicher. In Deutschland zum Beispiel, wurde es unter Geschäftsleuten sehr beliebt, Karten mit kleinen Vignetten herauszugeben. Diese wurden nicht auf die Rückseite, also die Textseite gedruckt, sondern auf die Vorderseite die Adresse und Stempel aufwies.

Diese einfarbigen Drucke zeigten entweder Werbung mit zum Geschäft oder der Branche passende Motive, illustrierten ein Hotel oder Gasthaus in einer idyllischen Landschaft und können als Vorläufer der Ansichtskarte genannt werden.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verzeichnete die Produktion von inoffiziellen Karten mit Vignetten einen rasanten Anstieg. Die Abbilder illustrieren bekannte Städte, populäre Ferienorte, Schlösser, Gasthäuser, Hotels, Straßenzüge oder vieles mehr.

Farbig bedruckte Karte

In Deutschland, Österreich und der Schweiz kamen die ersten Farbpostkarten auf den Markt. Die Bildfelder wurden immer größer, somit wurde der Raum für die individuelle Beschriftung immer mehr reduziert. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Karten inzwischen oft wegen ihrer Motive und weniger aufgrund der persönlichen Nachricht übermittelt wurden.

Die Weltausstellung 1851 im Londoner Kristallpalast war ein Riesenerfolg. Fortan wurden solche Events immer beliebter. Dieser Trend wirkt sich auch auf die Geschichte der Postkarte aus, denn er trägt zur Erfindung der Souvenirkarte bei.

Die Ausstellung 1882 in Nürnberg war die erste, die eine offizielle Souvenirkarte herausgab. Fortan gab auch in der Gestaltung ein Novum. Das Bild war nicht in einer Ecke platziert, sondern genau in der Mitte der Anschriftenseite.

Karten als Souvenir

7 Jahre später, anlässlich der Weltausstellung in Paris, zählten diese Andenken zum absoluten Verkaufsschlager. Das Hauptmotiv war der neuerrichtete, beeindruckende Eiffelturm. Dieser Boom setzte sich weiter fort. In den folgenden Jahren wurden zu fast allen größeren Veranstaltungen eigene offiziell oder privat produzierte Souvenirkarten herausgebracht.

Es dauerte nicht lange, da wurde dieser Habitus auch auf den familiären Bereich der regierenden Monarchen ausgeweitet. Sonderpostenkarten erschienen etwa zu Hochzeiten oder Todestagen des deutschen Kaiserhauses.

1893 gedachte die Schweizer Post ihres fünfzigsten Jubiläums ebenfalls mit einer Spezialedition von Karte.

Der 25. Jahrestag der Postkarte wurde mit einer Jubiläumskarte gefeiert, die das Antlitz von Dr. Emanuel Herrmann trug und mit einigen Erläuterungen seine Person beschrieb.

Farbdrucke

Eine technische Errungenschaft wirkte sich einschneidend auf die Gestaltung der beliebten Postkarten aus. Die Technik des lithographischen Farbdrucks. Es ist das älteste Flachdruckverfahren und konnte die Attraktivität von Postkarten noch zusätzlich steigern. Die Darstellung wundervoller, lebendiger Farbbilder in unterschiedlich leuchtenden bunten Couleurs, vergrößerten die Versandmengen abermals.

Zusätzlich gingen immer mehr Menschen auf Reisen. Urlaub war nicht mehr ausschließlich den Wohlhabenden vorbehalten und somit wuchs der Bedarf an Postkarten ständig. Jeder wollte seinen Freunden und Familien zeigen wo er seine Ferienzeit verbrachte. Um zu beeindrucken, wählte man ein möglichst imposant gestaltet Karte zum Gruße aus.

Die anfängliche Entwicklung der Postkarte vollzog sich stark fokussiert in Mitteleuropa. In England und den U.S.A stagnierte die Entwicklung aufgrund der strengen postalischen Bestimmungen.

Mit dem 1. September 1894 wurden schließlich auch in England privat gedruckte Karten zugelassen. Die Vereinigten Staaten von Amerika folgten 5 Jahre später. Inzwischen war in Mitteleuropa die Experimentierfreudigkeit der Verleger stark angekurbelt. 1897 wurden erstmals Karten vorgestellt die den Künstler des Motivs, der bis dahin unerwähnt und unwichtig geblieben war, lancierten.

Kunstkarten

Es erschienen Serien an Karten, welche die bekanntesten und besten Gegenwartskünstler vorstellten. Diese Karten waren vom Künstler höchstpersönlich signiert. Einer dieser ersten Reihen wurde 1898 in Paris beim Verlag Cinos editiert und umfasste Reproduktionen von 35 Plakaten, die populäre Vergnügungsstätten in Paris zeigten, gemalt von hervorragenden Künstler der Zeit. Sehr bekannter Teil dieser Serie ist die berühmte Zeichnung des Moulin Rouge vom epochalen Maler Henri de Toulouse-Lautrec.

Die fortlaufenden drucktechnischen Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ermöglichten kostengünstigere und verbesserte Kartenproduktionen.

Kartenverlage boomten, denn jeder wollte am Erfolg teilhaben. Einige dieser Hersteller verschwanden bald wieder von der Geschäftslandkarte, andere konnten sich lange und nachhaltig durchsetzen.

Viele Unternehmen, die in verwandten Bereichen tätig waren, wie etwa Kunst- oder Fotografie Verlage, inkludierten die Postkartenproduktion in ihr Programm.

Die letzte wesentliche Veränderung der Postkarte, in Bezug auf die Raumaufteilung, fand 1902 statt. Dem Trend folgend, dass der Fokus auf den Bildern lag, wurde der Vorschlag gemacht, einen Teil der Anschriftenseite für die persönliche Nachricht verwenden zu dürfen. Dies war bis dahin strikt untersagt. Um diesen Vorschlag umzusetzen, musste die Rückseite der Karte durch eine Mittellinie in zwei Teile getrennt werden. Die rechte Seite für die Anschrift und die Briefmarke, die linke für die individuelle Botschaft.

Somit wäre die Vorderseite ganz dem Bild gewidmet. Da alles Neue auch Angst macht, vergingen einige Monate bis der Vorschlag in die Tat umgesetzt wurde. Frederick Hartmann führte als erster die Karte mit geteilter Rückseite ein. International anerkannt wurde die Karte, wie wir sie auch heute noch kennen, im Jahre 1906.

Fotos auf Karten

Parallel zu den Entwicklungen der Kartengestaltung verliefen immer wieder technische Fortschritte. Die Fotografie hatte sich zunehmend entfaltet. Dementsprechend arbeitete die Postkartenindustrie mittlerweile in hohen Auflagen mit fotografischen Techniken. Der Vorteil gegenüber der Lithografie war die realistischere Darstellung.

Neben echten Fotografien gab es zwei weitere Techniken, die stark zum Einsatz kamen, Drucke nach Fotografien und von Künstlern entworfene Zeichnungen.

Nun konnten auch kleinere Fotografen eigene Postkarten herausgeben, denn Karten konnten jetzt sehr individuell gestaltet werden. Es wurden Originalfotos vergrößert und auf der Rückseite mit Adressenleiste und Textbereich bedruckt. Dies ermöglichte, dass Familien eine Fotokarte von sich selbst, in einer kleinen Auflage von einem Fotografen produzieren ließen und diese dann an Verwandte und Freunde weltweit verschicken konnte. Die Anzahl der Motive stieg nun rasant. Sogenannte Lokalfotografen waren stets auf der Suche nach spannendem Material. Sie fotografierten das Stadtbild in vielen Details, lichteten arbeitende Menschen im Berufsalltag ab und wagten auch finstere Ecken der Heimat zu zeigen.

Beliebte Kartenmotive

Natürlich boten besondere Ereignisse immer wieder die Möglichkeit ein aufregendes Motiv zu finden und ein lebendiges Bild zu schießen. Kirtag, Viehmarkt oder Karnevalsumzug sind zum Beispiel solche Begebenheit im städtischen Bereich. Die ländliche Idylle wurde stets zur Erntezeit lebendiger, wenn Heumachen oder der Einsatz moderner Geräte das passende Kartenmotiv lieferten.

Es wurden aber nicht nur freudige Anlässe festgehalten. Flut- und Brandkatastrophen oder Zug- und Autounfälle gelangten ebenso auf Postkarten.

Da das Interesse an diesen Karten regionaler Art war, mussten die Fotografen nur in geringen Auflagen, zwanzig bis einige hundert Bilder, produzieren. Die Vielfältigkeit stieg dadurch stark an. Eine ästhetische Neuerung der Zeit war das handschriftliche Zufügen des Ortsnamen auf das Negativ. Es erschien auf dem entwickelten Foto in weißer Schrift.

Die größeren Verlage verlegten sich auf echte Fotopostkarten, allerdings zu anderen Themen und im großen Stil. In großen Stückzahlen produzierte Karten zeigten Hauptstraßen von Städten, das Leben auf dem Land oder prunkvolle Ereignisse. Die Erläuterungen waren nicht handschriftlich, sondern gedruckt. Fotos hatten weiße Ränder und waren von sehr hoher Qualität, natürlich scharf und gut belichtet.

Fotodrucke

Ein weiteres Herstellungsverfahren jener Zeit war neben der Fotografie der Fotodruck. Hierbei handelt es sich um drucktechnische Verfahren, die eine Fotografie vervielfältigen. Im Gegensatz zu einer echten Fotokarte besitzt die Fotodruckkarte keine glänzende, sondern eine matte Oberfläche. Dadurch wirkten sie oft unscharf. Auch bei diesem Verfahren gab es Verlage, die sich auf regionale und solche, die sich auf allgemeine Interessen spezialisierten.

Örtliche Verlage druckten Karten mit der Dorfkirche, der Burg oder anderen lokalen Sehenswürdigkeiten und bei den größeren Verlagen erschienen Postkarten von Großstadtstraßen, Häfen, Uferpromenaden und Ähnlichem.

International anerkannt war der französische Verlag Louis Levy, der für Klarheit, Ausgewogenheit und hohe Qualität ihrer Drucke stand. Hier erfreuten sich vor allem von Künstlern entworfene Zeichnungen und vor allem Gemälde steigender Beliebtheit. Die Nachfrage nach den Werken alter Meister war ebenso begehrt wie Aquarelle gegenwärtiger Künstler, für die sich durch das Malen für Postkartenverlage eine neu zu erschließende Einnahmenquelle bot.

Postbriefkasten

Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts ließen, begünstigt durch die stark verbesserte Leistungsfähigkeit der Post, Unmengen an Postkarten um die Welt gehen. Karten wurden aufgrund ihrer spannenden und qualitativ hochwertigen Abbildungen nun auch gesammelt.

Urlaub war längst nicht mehr der einzige Anlass eine Karte zu schreiben. Es musste noch nicht mal einen Anlass geben um eine solche zu verschicken. Die Postkarte war zum wichtigsten Kommunikationsmittel emporgestiegen. Sie war effizient und kostengünstig. Mittlerweile wurden Postkästen regelmäßig geleert und die Auslieferung fand mehrmals täglich statt. Der Griff zu Karte erfolgte fast automatisch, unabhängig davon ob es sich um Glückwünsche, Grüße oder Genesungswünsche handelte.

Karten als Werbeträger

In diesen Jahren avancierte die Postkarte auch zum unübertroffenen Marketinginstrument. Als Werbeträger bot sie den Unternehmern die Chance ihre Reklame weiträumig und wohlfeil zu verbreiten. Das Spektrum der Werbekarten war sehr groß und reichte von einfachen Fotografien des Kleinstunternehmers zu kostspieligen Auftragsarbeiten für Konzerne.

Postkartenmotive begleiten und dokumentieren den Wandel der Zeit und der Gesellschaft. Um 1910 übte die Luftfahrt eine starke Faszination auf die Menschen aus. Seit Bleriots Kanalüberquerung 1909, fand die Darstellung der Fliegerei weite Verbreitung.

> Um sich über solche bahnbrechenden Neuerungen austauschen zu können, konnte man in diesen Jahren noch nicht zum Telefon greifen, Telegramme waren sehr teuer. Die Postkarte erfüllte auch in dieser Hinsicht ein dringliches Bedürfnis der Menschen nach schnelle, persönliche und illustrierte Kommunikation. Es gab damals weder Radio noch Fernsehen, doch der Wunsch nach bebilderter, internationaler Kommunikation war schon stark ausgeprägt.

Spezial-Postkarten

In dieser Zeit gediehen auch die Spezialpostkarten, die sich durch Format, Material oder Funktion distinktiv unterschieden. Sogenannte mechanische Karten konnten, durch das gezielte Ziehen beweglicher Teile, interessante Überraschungseffekte erzielen. Kaleidoskop Karten waren mit einer drehbaren Scheibe ausgestattet, die verschiedene Farbmuster erzeugte. Zusammensetzbare Puzzlekarten wurden erstmals produziert und ebenso Karten mit Audioeffekten, kleine Grammophonschallplatten auf der Vorderseite. Einige Verlage versuchten ihre Auflagensteigerung mit ausschneidbaren Figuren auf ihren Editionen.

Einer der bedeutendsten Verlage der Jahre 1870 bis nach dem zweiten Weltkrieg, war Raphael Tuck & Sons. Raphael Tuck war ein nach London emigrierter Verleger, der für die Trends und Entwicklungen im Postkartenwesen ein unglaublich feines Gespür, den sprichwörtlich richtigen Riecher besaß.

1871 brachte er die erste Weihnachtskarte heraus. Dieser renommierte Verlag glänzte mit spannenden und qualitativen Serien, wie die bekannten „Oilette“, gekonnte Reproduktionen von Gemälden. Er gab weitere Postkartenserien wie zum Beispiel „Kings and Queens of England“ heraus. In diesem Verlag wurde auch die Tonpostkarte populär.

Schon zu Lebzeiten von Raphael Tuck übernahm sein Sohn Adolph die Leitung und konnte gemeinsam mit seinen Brüdern dieses Familienunternehmen expandieren.

Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs wurden Postkarten vermehrt zu Propagandazwecken mit entsprechenden nationalen Motiven und Abbildungen von tapferen, an der Front, fürs Vaterland kämpfenden Soldaten, eingesetzt.

Karten zur Kommunikation im Krieg

Der Austausch der Postkarten zwischen Front und Heimat war sehr angeregt. Viele dieser Karten sind individuelle und gesellschaftliche zeitgeschichtliche Dokumente, welche die Sorgen, Ängste, Trauer, Wut und Hoffnungen der Bevölkerung protokollieren. Als Stütze für die Menschen war der durch Postkarten gegebene Kontakt zwischen Kriegsschauplatz und zu Hause ganz wesentlich.

In der Zwischenkriegszeit treten, bis zum zweiten Weltkrieg, vermehrt wieder Symbole des technischen Fortschritts, prominente Schauspieler, Varieteedamen und das Tanzvergnügen illustrierende Bilder bei der Motivwahl in den Vordergrund.

Kriegspostkarten

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Postkarte erneut als Propagandamittel eingesetzt. Überall Nazi-Symbole, stolze Soldaten, glückliche „arische Mütter“ mit vielen Kindern, aber ebenso äußerst diskriminierende Darstellungen von Bürgern jüdischen Glaubens, Roma, andersdenkenden politischen Parteien, Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderung und anderen vom totalitären, gewaltsamen, grausamen, mordenden nationalsozialistischen Regime verachtete Personenkreise. Mithin wurde die Postkarte darüber hinaus zur Verherrlichung der eigenen Ideen und Partei in Umlauf gebracht. So gibt es beispielsweise eine relativ bekannte Karte aus dieser Zeit, die ein als Sonne aufgehendes Hakenkreuz über dem Lebensborn-Heim zeigt.

Nach dem letzten Weltkrieg ebbte die Postkartenbegeisterung ab. Doch mit dem Wirtschaftswunder, der Hoffnung, dem Aufschwung und der Möglichkeit auch wieder Reisen zu können, eroberte sich die Postkarte wieder einen Platz in der Kommunikationswelt zurück.

Mittlerweile gab es in vielen Haushalten ein Radio und manchmal sogar einen Fernseher, zumindest aber in jeder Stadt einige Kinos. Um die Eindrücke von Urlaub zu vermitteln, der in dieser Zeit gleichbedeutend war mit Erholung vom totalen Zusammenbruch einer Nation, vom Hungern, dem Trümmerhaufen, dem Wiederaufbau, von den Kriegsschrecken, war die Postkarte in den 50er und 60er Jahren das beliebteste Medium.

Mit der Normalisierung des Alltags finden sich auch abermals lebendige Alltagsszenen auf Postkarten wieder.

politische Themenkarten

Die Protestkultur der 60er, 70er und 80er Jahre nutzte die Postkarte, um politische Anliegen zu artikulieren. Themen wie Atomkraft, kalter Krieg und Friedensbewegung werden zu wichtigen Motiven.

Seit den 90er Jahren zeigt sich die Postkarte in einem neuen Gewand, ist vor allem als eine Art kunstvoller Flyer in Lokalen, Clubs, Galerien und Restaurants zu finden. Eine Mischung aus Künstler- und Werbekarten soll bewusst das Klientel ansprechend.

Kartensammlungen

Alles um die Leidenschaft des Sammelns

Philokartie oder Postkartenkunde ist der Fachausdruck für Sammeln und Erforschung der Postkarten. Der Schwerpunkt liegt bei Ansichtskarten die kurz vor 1900 einen massiven Aufschwung erfuhren.

Postkartenkunde

In dieser Zeit setzte die Sammelleidenschaft ein. Zunächst wurde vor allem Deutschland von ihr erfasst. Vom Ausland anfänglich noch etwas abfällig als Deutsche Epidemie belächelt, breite sich diese Passion bald in ganz Europa und der U.S.A aus. Fast jeder Haushalt verfügte über ein oder mehrere Sammlungen und Ansichtskartenalben.

Bald organisierten sich Sammler zur Vereinen, publizierten Fachzeitschriften und organisierten Ausstellungen. Am 15. Februar 1895 erschien die älteste deutsche Fachzeitschrift „Monatsschrift für Ansichtskarten-Sammler“. Ein Jahr zuvor wurde der erste deutsche Verein von Kartenliebhabern gegründet, der „Sammlerverein für illustrierte Postkarten zu Hamburg“.

Die Ziffern an Fachpublikationen schwollen sehr schnell an und damit die Vereine, die zahlenmäßig in die Höhe schossen. 1899 konnte der Verein „Weltsport des Ansichtskartensammelns“ die mit Abstand meisten Mitglieder aufweisen. Das sogenannte Goldene Zeitalter der Postkarte, in den Jahren von 1897 bis 1918, markiert die eindrucksvollste Sammelwelle.

Nach dem 1. Weltkrieg flaut dieser Boom wieder ab. In den 20er und 30er Jahren waren vor allem Karten mit dem Abbild und der Unterschrift berühmter Filmschauspieler äußerst beliebt, ein Vorläufer der Autogrammkarten.

Die nationalsozialistische Diktatur und der Zweite Weltkrieg produzierten hauptsächlich Propagandakarten. Für Karten aus dieser Zeit werden heute immer wieder beachtliche Preise erzielt.

Die Nachkriegszeit, der Wiederaufbau und das Organisieren des täglichen [Über-] Lebens ließen keine Zeit für schriftliche Kommunikation mittels Postkarten. Mit dem Wirtschaftswunder boomt nicht nur der Reiseverkehr wieder, der Urlaubsgruß wurde wieder fixer Brauch der Ferienmonate.

Anfang der 60er Jahre blüht das organisierte Kartensammeln wieder allmählich auf. Die frisch gegründete „Philokartisten Union Europas“ gibt den „Ansichtskarten-Sammlerbrief“ heraus. Dieser Rundschreiben kurbelte den Austausch von alten Ansichtskarten unter Privatleuten an und agierte europaweit.

1973 fand die erste deutsche Ansichtskartenauktion in Hamburg statt. Heutzutage kann eine Kartensammlung eine wahre Vermögens- und Wertanlage darstellen.

Gesammelt wird nach unterschiedlichen Kategorien

  • Geografische Kriterien
  • Bestimmte Sujets
  • Nach Künstlern
  • Verlag
  • Druckverfahren
  • Spezialkarten
  • Kuratierte Themen und Inhalte

Eine Karte ist ein Zeitdokument. Neben der ästhetischen Ausstrahlung, ist vor allem auch die Aussagefähigkeit der Ansichtskarte bedeutsam. Eine Postkarte gibt Aufschluss über einzelne Epochen, was gesellschaftlich wichtig war, welche Umbrüche stattfanden, wer verehrt wurde, welchen Errungenschaften gehuldigt wurde und was wie gefeiert wurde.

Preiskategorien

Einordnung in verschiedene Karten-Preiskategorien

Eine gute Durchschnittsqualität und ein guter Gesamteindruck der einzelnen Ansichtskarten, werden von Sammlern immer vorausgesetzt, die endgültige Werteinschätzung obliegt letztlich immer dem Sammler.

Preiskategorie 1
Massenprodukte, häufig am Markt vorhandene Karten, meist nach 1900 hergestellt, die allgemeine Motive – bekannte Gebäude, berühmte Städte, oft fotografierte Landschaften – aufzeigen. Mangelhafte, stark beschriebene oder leicht beschmutzte Qualitätsansichtskarten fallen ebenfalls in diese Kategorie.

Stückpreis bis etwa 15 Euro.

Preiskategorie 2
Seltenere Karten aller Art (Glückwunschkarten, Panoramakarten, etc. etc.) Abbildungen interessanter Ortsbezirke, kleinerer Orte und Einzelgebäude.

Preis etwa 15 bis 30 Euro.

Preiskategorie 3
Ansichten von Hotels, Gasthäusern, seltenen Berghütten, kleinen Straßen und Gassen, schöne und seltene Glückwunsch- und Künstlerkarten. Spezialkarten wie Prägekarten, Relief- und Leporellokarten.

Preise liegen zwischen 30 und 45 Euro.

Preiskategorie 4
Straßenkarten mit Leuten, Märkte, Industrie, Fahrzeuge, häufige Jugendstillkarten, Ausstellungen, Jubiläen, Festspiele, Sport, seltene Leporellokarten.

Preise zwischen 45 und 60 Euro.

Preiskategorie 5
Alltagsszenen, Handwerk, Berufe, Katastrophen, besondere Ereignisse, Feuerwehr in Aktion, Grammophon, Radio, Zirkus, Varieté.

Preis liegt zwischen 60 und 90 Euro.

Preiskategorie 6
Sonderformate, seltene Mehrfach-Klappkarten, patentierte Sonderklapp- und Faltkarten, alte Puzzlekarten, Holz- Leder- Furnier- und Metallfolienkarten, spezielle Leporellokarten.

Preis im Bereich 90 bis 120 Euro.

Preiskategorie 7
Mittlere Jugendstilkarten, frühe Karten (1890 – 1896/97), alte bewegliche und mechanische Karten, seltene Karten aller Gruppen.

Preise: 120 – 150 Euro.

Preiskategorie 8
Gute Jugendstilkarten, Vorläuferkarten, Raritäten aller Gruppen.

Kaufpreis zwischen 150 und 220 Euro.

Preiskategorie 9
Spitzenkarten und besondere Raritäten aller Gruppen, unter anderem Wiener Werkstätte, ausgesprochene Liebhaberstücke in Spitzenqualität.

Preise beginnend bei 225 Euro und nach oben offen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass folgende Fakten, den Wert einer Postkarte in die Höhe treiben:

  • Es handelt sich um eine Jugendstil- oder Bauhauskarte.
  • Ebenfalls sehr begehrt sind Karten der Wiener Werkstätte.
  • Postkarten von bekannten Künstlern erzielen ebenso hohe Preise wie die Thematik Propaganda und Militär.
  • Je älter, desto wertvoller und dies bedeutet konkret vor 1900, zumindest in der Zeit ab 1890. Ist die Karte älter als dieses Datum, steigt der Wert rapide.
  • Alte Werbepostkarten können sehr gute Preise erzielen.
  • Karten aus ehemaligen Kolonien lassen ebenso Sammlerherzen höher schlagen wie Abbildungen der technischen Errungenschaften des frühen 20. Jahrhunderts, vor allem Flugobjekte wie Zeppelin und Doppeldecker und auch andere Flugzeugtypen.

Eine Bauhauskarte von Paul Klee wurde für 22.000 Euro versteigert.

Da eine Postkarte mehrere Komponenten wie Bild, Text und Postwertzeichen enthält, kann es auch in dieser Dimension zu unterschiedlichen Sammlerinteressenslagen kommen.

Die meisten Sammler legen den Fokus auf den Bildaspekt, doch sollte die Textseite keine wesentlichen Mängel, wie etwa Verschmutzungen, Flecken, Radierspuren, stark abgestoßene Ecken aufweisen.

Sammler, die ihr Hauptaugenmerk auf den Text legen, interessieren sich für die schriftlich kommunizierten Strukturen der jeweiligen Epoche. Was, wie und von wem kommuniziert wurde, mehr Männer oder Frauen, junge oder ältere Menschen, Verheiratete oder Ledige, Wohlhabende oder die ärmere Bevölkerung, in welcher Sprache, kurze oder lange Nachrichten. Diesen und vielen weiteren Fragen will man mit einer detailreichen Textanalyse von Postkarten auf die Spur kommen.

Philatelie

Die Philatelie ist die Briefmarkenkunde. Interessiert sich ein Sammler vor allem für diesen Aspekt der Postkarte, so ist er eher ein Briefmarkensammler. Dies setzt logischer Weise voraus, dass sich auf der Postkarte eine Marke befindet, denn nicht alle Postkarten wurden mit der Intention des Versandes verschickt. Wurde sie postalisch verschickt, wird sie zum philatelistischen Beleg und kann für Freunde der Philatelie sehr spannend werden.

Auch die teuerste Postkarte der Welt fällt in diesen Bereich. So ist die älteste Postkarte der Welt eine humoristische Karte aus dem Jahre 1840, versehen mit der seltenen Penny Black Briefmarke. 2002 wurde sie um 31.758 Pfund versteigert, das entspricht in etwa 50.000 Euro.

Natürlich ist die Philokartie wie alle Wissenschaften eine interdisziplinäre. Neben den oben erwähnten Überschneidungen mit anderen Disziplinen wie Literatur, Textanalyse, Kommunikationswissenschaften, Soziologie und Briefmarkenkunde, kommt es auch in Bereichen der Heimatforschung, Druck- und natürlich generell der Kunstgeschichte zu Überlagerungen.

Ein berühmter Kartensammler war der Münchner Komiker Karl Valentin. Im Jahre 1928 veranstaltete er eine Ausstellung für Postkarten in München.

Eine in mehrerer Hinsicht äußerst beeindruckende Sammlung, konnte der 2013 verstorbene Münchner Sammler Karl Stehle vorweisen. Der Schwerpunkt seiner als „Die Ansichtskarte als Spiegel der Politik im Alltag“ titulierten Sammlung bestand aus 600.000 Karten und wurde nach seinem Tod versteigert. Eine aus 24.000 Karten bestehende Teilsammlung, mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus, erzielte das Höchstgebot von 280.000 Euro und wurde nach Russland verkauft.

Auch Museen gehören zu den großen Sammlern und Archivaren von Postkarten. Das Altonaer Museum, beheimatet im gleichnamigen Hamburger Stadtteil, kann auf eine Kollektion von 1.500.000 Bildpostkarten stolz sein.

Die zweitgrößte Sammlung dieser Art in Deutschland, ist in Berlin anzutreffen. Das Museum in Berlin besitzt in etwa 300.000 Exemplare.

Aber auch in Paris findet man eine imponierende Sammlung mit 80.000 historisch wertvollen Ansichtskarten.

Kommunikationsstil

Kommunikation mit Karten wird auch in Zukunft bestehen.

Ansichtskarten sind eine sehr freie Art der Kommunikation. Trotz der Raumbegrenzung kann man eigentlich recht viel schreiben. Zeile für Zeile, an den Seiten entlang oder vielleicht in einer Spirale. Manche bevorzugen wenige Worte. Auch hierfür ist eine Karte sehr gut geeignet. Jene die sich lieber ganz ohne Schrift, lieber aber mit einer Zeichnung ausdrücken, leistet die Karte ebenfalls gute Dienste.

Kommunikation mit Papier

Laut einer Umfrage des Fotoentwicklungsunternehmens CEWE aus dem Jahre 2014, sind nur 14 Prozent der Befragten der Meinung, dass Ansichtskarten als Urlaubsgrüße überholt seien. 82 Prozent brachten ihre Freude über die postalische Nachricht zum Ausdruck. Trotz SMS, Email, Facebook und Co, ist die Tradition des Kartenschreibens ungebrochen.

Physische Nachrichten sind ein haptischer Genuss. Material, Oberfläche, Größe, Kantenvariante und Briefmarken bringen uns die greifbare Botschaft näher. Es ist, verglichen mit virtuellen Nachrichten, zumindest ein weiterer Sinn involviert, der Tastsinn. Das ermöglicht dem Empfänger eine ganzheitliche Wahrnehmung des Schriftstücks. Zusätzlich kann die olfaktorische Perzeption eine Rolle spielen. Sei es, weil es sich um parfümierte Karten oder schlicht um den Geruch des Papiers handelt, der neben der Haptik noch eine weitere Komponente weckt.

Die Vorteile einer Karte gegenüber den virtuellen Grüßen, liegt unter anderem in der Privatheit. Diese unverdeckte, offene Kommunikation ist im Zeitalter von digitalen Postings an virtuellen Pinnwänden, eine persönliche one-to-one Nachricht.

Sie geht vom Absender zum Empfänger und ihr Inhalt richtet sich nicht an intentionalen anderen Lesern, wie dies bei sozialen Netzwerken der Fall ist.

E-Mail und Short Message können die gleiche Qualität verzeichnen, doch punktet die postalische Nachricht mit einem Spezifikum der Individualität, der Handschrift.

Sie ist ein sehr persönliches Merkmal und verleiht jeder Korrespondenz Originalität. Texte manuell erfasst, bedeutet eine Vielzahl an feinmotorischen Fähigkeiten wie Bögen schwingen, Striche zeichnen, Verbindungen entwerfen und Kreise beschreiben. Da ist der Schreibende schon wesentlich mehr gefordert als beim Tippen einer Tastatur. Genau dieser Umstand evoziert beim Empfänger das Gefühl der Wertschätzung seiner Person. Nicht nur der Inhalt wird übermittelt, sondern auch der Subtext „Du bist mir wichtig“.

Die meisten Menschen kommunizieren digital. Auf Tasten drücken, Bildschirme berühren und mit Steuerungen á la Maus hantieren, stellen unseren Alltag dar. Die bereits erwähnte Fertigkeiten der Handschrift beleben zurückgedrängte Mechanismen. Mit dem Stift etwas zu Papier bringen, aktiviert bestimmte Gehirnareale, die in Zusammenhang mit kognitiven Prozessen stehen. Konzentration, Merkleistung und Erinnerungsfähigkeit werden nachhaltig trainiert, das motorische Gedächtnis angeregt. Das Gehirn sieht nicht nur was geschrieben wird, sondern prägt sich auch die Bewegung der Finger beim Notieren ein. Das handschriftliche Verfassen einer Postkarte bietet also auch für den Absender eine Chance Körpermuster zu durchbrechen und neuronale Plastizität zu erhöhen.

Neben dem Textbereich gibt es eine weitere Möglichkeit der Kommunikation per Postkarte, die sogenannte Briefmarkensprache. Hierbei handelt es sich um eine verschlüsselte Botschaft, die durch die Anordnung der Briefmarken entsteht. Der Inhalt solch einer Chiffre wie eine auf der Seite liegend aufgeklebte Marke ist beispielsweise „Vergiss mich nie!“. Aus diesem Kontext erschließt sich, dass diese Kodierungsform vor allem für Liebespaare interessant ist.

Sprache auf karten

Die Briefmarkensprache erfreute sich bis in die 60er und 70er Jahre großer Beliebtheit. Heutzutage ist sie nicht mehr sehr gebräuchlich. Sie wurde weniger durch elektronische Medien obsolet, als durch die Demokratisierung der Gesellschaft. Es ist schlicht immer weniger notwendig seiner Angebeteten verschlüsselte Nachrichten zu schicken, um den wahren Inhalt des Schriftstücks vor Autoritäten wie Väter, Staat oder Kirche zu schützen.

Postkarten sind ein Zusammenspiel von Wort und Bild. Widmet man sich der bildhaften Sprachkomponente, so ist sie der vielfach reproduzierte, standardisierte Teil der Kommunikation. Dennoch enthält auch die Bildseite eine persönliche Mitteilung vom Absender an den Empfänger. Die Selektion genau dieser Karte, aus einer großen Auswahl und Motivation, bei der Zuordnung des Empfängers, bestimmen einen großen Teil der nonverbalen Austausches. Noch stärker tritt der wortlose Kommunikationsaspekt in Erscheinung, wenn die Karte individuell gestaltet wurde.

Beim persönlichen Designen von Postkarten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bei Ansichtskarten kann ein persönliches Foto vom Urlaub als Bildseite verwendet werden. Es ist auch beliebt eine Blankokarte zu kaufen, um mit Zeichnungen ganz individuelle Impressionen des Urlaubs zu vermitteln.

Karten, die zu bestimmten Anlässen verschickt werden, sind sehr oft vom Absender gestaltet. Die Einladung zur Hochzeit beispielsweise, soll dem speziellen und einmaligen Anlass gerecht werden. Eine industriell vorgefertigte Invitation tut das nicht. Die Bekanntmachung eines Tauftermins soll die Besonderheit des Anlasses hervorheben. Das persönliche Gestalten von Karten zu unterschiedlichen erfreulichen Gelegenheiten, aber auch zu traurigen Situationen, ermöglicht dem Absender die Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Ereignis.

Beileidskarten

Die liebevolle Vorbereitung der Beerdigung durch die Hinterbliebenen bei einem Todesfall, kann einen wichtigen Teil des Verarbeitungs- und Trauerprozesses markieren. Eine letzte Hommage an den Verstorbenen, gedankliche Konfrontation und gemeinsames Organisieren des Abschieds sind bedeutende Phasen der Bewältigung. Die Kartengestaltung ist ein Element der Totenfeier. Sie ist auf vielen Sinnesebenen eine Auseinandersetzung mit dem traurigen Ereignis. Die Materialwahl bedient unsere Haptik und die Bildauswahl aktiviert das Gedächtnis. Der Begleittext stellt nicht nur Fakten wie Ort und Datum zur Verfügung, er beinhaltet auch persönliche Worte, die sehr stark mit dem Verstorbenen assoziiert werden und arbeitet stark mit Erinnerung und Emotion. Dieses Gesamtpaket wird es in vorgefertigter Weise selten zu kaufen geben und die Aspekte der Trauerbewältigung werden unbefriedigend erfüllt.

Erfreuliche Lebensereignisse sind eine positive Zäsur in der Vita und da diese nun mal individuell ist, herrscht große Lust die frohe Kunde durch persönlich gestaltete Medien zu verbreiten.

Geburt, Taufe, Kommunion, Firmung, Schulbeginn, Schulabschluss, Promotion, Geschäftseröffnung, Verlobung, Hochzeit, und einiges mehr, sind positive Ereignisse, die wir als Persönlichkeit erleben und die wir auch mit möglichst besonderer Note und mit hohem Sendungsbewusstsein in die Welt setzen wollen. Der Text spielt eine wichtige Rolle. Worte können selbst gewählt sein, populär ist es auch ein passendes Zitat zu verwenden und viele Druckereien und Agenturen, zu deren Dienstleistung die Gestaltung von Karten aller Art zählen, helfen ebenfalls bei der richtigen Wortwahl. Überdies bietet das Internet eine Reihe von Foren und Homepages, die sich der Zitatensammlung widmen.

Für das graphische Design wird meist professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Es kann sich um vorgefertigte Musterunterlagen handeln, die aber zum Beispiel in der Farbe noch variierbar sind. Oder um einzelne Motive, die individuell zusammengesetzt werden können. Natürlich besteht auch die Möglichkeit die eigenen Vorstellungen von einem Grafiker anfertigen zu lassen. Sollte die Auswahl auf ein Fotomotiv fallen, so ist es möglich mit einigen Nachbearbeitungskenntnissen auf die Hilfe des Fachmanns zu verzichten.

Auch die Kartengröße und Form sind wesentliche Faktoren. Bestimmte Motive funktionieren nicht, wenn sie zu klein abgebildet werden, andere wirken verloren oder absurd aufgeblasen, wenn zu viel Fläche ausgefüllt werden muss.

Das Format korreliert mit dem Material und sollte wie im Großteil der Fälle von der Dichte her Papier sein. Je größer die Karte, desto höher die Dichte, um mehr Steifheit zu besitzen. Die Festlegung der Glanzgrade determiniert den Gruß. Hochglanz oder matt, halbglänzend oder seidenmatt.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Techniken eine Papierkarte zu gestalten. Im Folgenden ein Überblick über gängige Verfahren.

Dreh- und Zugkarten
Durch Drehen an einem Rad oder dem Ziehen an einem Streifen erscheinen alternierende Bilder.

Pop-up-Karten
Durch Klappmechanismen tauchen unterschiedliche Ebenen der Karte auf. Auch als Aufklappkarten bekannt.

Scherenschnittkarten
Per Hand geschnittene oder maschinell erzeugte Scherenschnitte, oft auch das Porträt des Absenders.

Leporello-Karten
Ein Teil des Bildes wird ausgestanzt und aus diesem kann ein zickzack gefalteter Streifen, der mehrere Bilder aufzeigt, herausgezogen werden.

Halt-gegen-das-Licht-Karten
Gegen das Licht gehalten, leuchten Details auf. Beliebterweise Sterne, Fenster, Blumen oder Schriftzüge.

Prägekarten
Durch Vertiefungen oder Erhebungen der Oberfläche entstehen Objekte.

Metallicverzierungen
Die Verwendung von Blattgold- oder wem das zu teuer ist – von, aus Gold- Aluminium- und Kupferimitat erhältliche, Schlagmetall verleihen einer Karte Glanz.

Dekorkarten
Zum Dekorieren kann man Draht, Glitter, Holz-Glas- und Kunststoffperlen, Klebestifte, Pflanzen, Federn, Folien, Holz, Servietten und vieles, vieles, vieles mehr verwenden.

In Do-It-Yourself Büchern, Videotutorials und Magazinen finden sich viele Techniken der Kartenproduktion. Meistens handelt es sich hierbei um Doppelkarten, selten um Postkarten. Die Techniken vermehren und verfeinern sich. Eine Bastelei, eine Kunstproduktion, die für Anfänger und Fortgeschrittene Chancen des persönlichen Ausdrucks und des kreativen Arbeitens bietet. Natürlich sind alle oben genannten Kartentypen auch im Handel erhältlich. Hier findet sich auch die allzeit populäre Audiogrußkarten. Wer kennt es nicht? Man öffnet sie und eine Melodie erklingt.

Eine aktuelle Umfrage, auf welche die Homepage der Wirtschaftskammer Österreich verweist, dokumentiert, dass Österreicher, nach wie vor, die Postkarte, zumindest für Urlaubs- und Weihnachtsgrüße, als Kommunikationsmittel gegenüber elektronischen Medien präferieren. Jährlich werden in der Alpenrepublik an die 1.000.000 Postkarten verkauft.

Videos zum Thema

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